Das Leben ist die Guillotine der Wahrheiten. Ausgewählte Sprengsätze, Eichborn Verlag, Die Andere Bibliothek, Frankfurt am Main, 2006.
Herausgegeben und mit einem Essay versehen von Martin Mosebach.
Aus dem Spanischen von Thomas Knefeli, Günter Maschke, Michaela Meßner und Günther Rudolf Sigl.
Sein Werk ist titanisch, der Mann fast unbekannt. Um die Verbreitung seiner Werke hat er sich nie besonders bemüht - aber jetzt, einige Jahre nach seinem Tod, scheint der Siegeszug von Nicolás Gómez Dávilas Aphorismen so etwas wie eine unaufhaltsame Notwendigkeit.
Wie hingeworfen wirken die Namen, die er den Büchern gab: Textos und vor allem Escolios. Ein Werk von einigen tausend Seiten. Nur, muss man sagen, denn aus Dávilas Schreibwerkstatt kommen ausschließlich extrem verdichtete, jahrzehntelang geschliffene Diamanten von größter Härte. Wenn Dávila irgendetwas scheute, dann waren es Denkverbote. Und so nimmt es nicht Wunder, wenn in ihnen mancher Sprengsatz verborgen ist. Martin Mosebach, seit Jahrzehnten Bewunderer und Verehrer von Dávilas Hauptwerk, hat aus Tausenden von Seiten die Crème de la Crème herausdestilliert und stellt in diesem Band einen Wortartisten und Denker von Weltgröße, einen würdigen Nachfolger und Fortdenker von Nietzsche und Schopenhauer vor. (Klappentext)
Nicolás Gómez Dávila wurde 19154 als Sohn einer wohlhabenden Textilhändlerfamilie spanischer Herkunft in Bogotà/ Kolumbien geboren. Als er das schulfähige Alter erreicht hatte, verlegten seine Eltern ihren Wohnsitz nach Paris, um ihm eine humanistische Ausbildung zukommen zu lassen und ihn in die europäische Kultur einzuführen. Er besuchte zunächst eine Schule des Benediktinerordens, bis sein Unterricht – bedingt durch zweijährige Bettlägerigkeit, hervorgerufen durch eine schwere Lungenerkrankung – durch Hauslehrer fortgesetzt werden musste. Dávila erlernte im Laufe seines Lebens zahllose Sprachen, teilweise als Autodidakt. Im Alter von 23 Jahren kehrte Dávila nach Kolumbien zurück und heiratete Emilia Nieto Ramos, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hatte und bis zu seinem Tod verheiratet blieb.
Dávila lebte äußerst abgeschieden als Privatgelehrter in einer Villa am Stadtrand von Santa Fe de Bogotá. Seine 30.000 Bände umfassende Bibliothek betrachtete er als seine wahre Heimat.
Hier noch ein Link zu einer Besprechung von Jens Jessen in der ZEIT.