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Charles Linsmayr (Hg.)

Schweizer Lesebuch, München, Piper Verlag 1994.

Darin aus dem Französischen von Michaela Meßner:

Henri-Frédéric Amsel: „Zürich, der Modellkanton“, Corinna Bille, „Zwei grausame Geschichten“, Blaise Cendrars, „Die Eroberung von Sigriswil“ und Yvette Z´Graggen, „Kriegsjahre in der Normandie“.

 

Wie ist es zu erklären, daß die Heimat der direkten Demokratie, das Land Pestalozzis, Rousseaus und Henri Dunants im Dezember 1992 mehrheitlich Nein zu Europa sagte? Das Bild, das die Welt sich vom glücklichen Musterland im Herzen der Alpen gemacht hat, scheint da mit der realen Wirklichkeit nicht übereinzustimmen, die Schweiz ist - im besten Fall - ein Land wie alle anderen. Mit Ausnahme jenes permanenten Zwangs zur Selbstrechtfertigung, den eine seit jeher bedrohte staatliche Existenz ohne einheitliche Sprache und Kultur zur Folge hat und dem ganz offensichtlich auch die erstaunlich vielfältige Literatur unterliegt. In diesem Sinne will das vorliegende Lesebuch schweizerische Gegebenheiten und Stereotypen aus schriftstellerischer Sicht heraus vorzeigen und hinterfragen. Um so zu einer jahrhundertelangen Idealisierung ein nüchtern-skeptisches Gegenbild zu entwerfen, bei dem Carl Spitteler und C. A. Loosli ebenso mitwirken wie Frisch und Dürrenmatt, Ramuz und Cingria, Gotthelf und Walser, Ludwig Hohl und Fritz Brupbacher, Peter Weber und Milena Moser. Weniger in Theorie und Argument als vielmehr mit den Mitteln der Sprache und der Imagination. So daß neben der nüchtern gesehenen Topographie des Landes Schweiz in Umrissen gleichzeitig die Physiognomie ihrer Literatur erkennbar wird.

(Klappentext)